Paulusbrunn (Pavlův Studenec)
Kreis: Tachau
Kategorie: Gemeinde
Jahr des Verschwindens: nach 1945
Grund des Verschwindens: Grenzzone
Beschreibung
Die Gemeinde lag westlich von Tachov (Note Übersetzer: Tachau) an der Staatsgrenze und gehörte, was das Kataster betrifft, zu den größten Gemeinden des Bezirks Tachau. Die Gemeinde lag auf dem bedeutenden sog. Goldenen Weg, der von Prag nach Pilsen und Nürnberg führte. Dieser Weg war nicht nur ein bedeutender Handelsweg, dadurch fuhrten nach Deutschland auch die Böhmischen Könige. Bei seiner letzten Reise nach Kostnice (Note Übersetzer: Konstanz) fuhr durch diesen Weg auch Jan Hus. Der Ortsname Paulsen Prunner erscheint schon im Jahr 1548 und bezeichnet ein Brünnlein, das einem Pavel gehörte, vielleicht einem Bürger aus der nahen deutschen Gemeinde Bärnau. Das erste gebaute Objekt in Pavlův Studenec ist das Anwesen des Herrschaftsjägers, das hier im Jahr 1681 gebaut wurde. Das Theresianer Kataster erwähnt im Jahr 1713 in der Gemeinde 17 Anwesen. Im Jahr 1750 ist die Bebauung von Pavlův Studenec ganz entwickelt und es kommt zur Entwicklung der Siedlungen, die wirklich zu Pavlův Studenec gehörten. Die hiesigen Leute lebten vor allem von der Waldarbeit oder Glasindustrie. Die Felder waren hier sehr arm. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbreitete sich hier die Produktion der Perlmuttknöpfe. Während der Zeit entstanden in der Region auch Knopfmacherfabriken. Im Jahr 1838 gab es in der Gemeinde 84 Häuser, in denen 662 Einwohner lebten. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wird die Gemeinde dank ihrer Lage langsam zum Touristenferienort, was bedeutet zum Beispiel, dass es in der Gemeinde von dem 1. Weltkrieg 7 Gasthäuser gab.
Im Jahr 1921 gab es in Pavlův Studenec 218 Anwesen, in denen 1411 Einwohner lebten (auser drei Tschechen waren alle deutscher Nationalität). Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Aussiedlung der deutschen Bevölkerung wurde die Gemeinde zum Teil der Grenzzone, was für sie schicksalhaft war.
Zurzeit erinnern an Pavlův Studenec nur der Friedhof und das Böttgerdenkmal, das als eine Bemerkung des Baus der Landstraße von Pavlův Studenec nach Zahájí gebaut wurde.
Quelle
- Chytilův místopis ČSR (2., aktualisierte Ausgabe aus dem Jahr 1929), herausgegeben von: Alois Chytil (Böhmen, Mähren, Schlesien, Slowakei, Karpaten)
- Zdeněk Procházka, Putování po zaniklých místech Českého lesa - II. Tachovsko
Lage
Breite N(Y)° 49.78381 Länge E(X)° 12.46804 (GPS)